Sizilien – ein Reisebericht
Das Land, wo die Zitronen blühen und gleichzeitig reifen! Die Bäume verströmen einen betörenden Duft, was man insbesondere erfährt, wenn man unter ihnen malt.
Geradezu betäubt waren wir, so sehr, dass es uns kaum fortzog aus Diegos herrlichem Zitronengarten in dem kleinen Ort an der Südwestküste Siziliens.
Eigentlich hatten wir vor, Sehenswürdigkeiten zu besuchen, antike Stätten, alte Städte, in Fels gebaut, Küstenabschnitte… Dort wollten wir unsere Aquarelle vorbereitend skizzieren oder bereits fertigstellen. Doch es kam ganz anders: Einige Sehenswürdigkeiten haben wir zwar noch angesteuert, so das antike Agrigent, die Schokoladenstadt Modica, die Barockstadt Noto und die Küstenstädtchen Punta Secca und Donnalucata. Doch die meiste Zeit verbrachten wir im Zitronengarten und malten sizilianische Früchte, auch einige uns bis dahin unbekannte, wie die große Cedro, eine Zitronenfrucht, die sich zu einem herrlichen Salat verarbeiten lässt, oder die Nespoli, süß-sauer, adstringierend und harntreibend. Wir waren gefangen und verzaubert zugleich.
Mittags ging es zu einem Espresso nebst köstlichen Dolce ins Bistro, abends gesellten wir uns zu den meist alten Männern auf dem Dorfplatz bei ihrer Passeggiata und staunten über das rege und kommunikative Dorfleben der Alten, das so ganz anders ist als bei uns, wo die Jüngeren das abendliche Ausgehverhalten dominieren. Überhaupt faszinierte uns die Dorfgemeinschaft, das rege Miteinander bei offenen Türen. Immer war der eine oder andere unterwegs, der alten Nachbarin morgens einen Kaffee vorbeizubringen, kurz miteinander zu plaudern oder das Neueste auszutauschen. Abends aß man oft miteinander, es war stets ein ungestresstes Verweilen, ohne Formalitäten oder Anmeldung. Alle waren immer willkommen, so auch wir. Wie selbstverständlich wurden wir einbezogen. Alle zeigten sich unaufdringlich interessiert an unserer Malerei, die stets kommentiert wurde. Und auch uns beflügelte das Interesse, wir fühlten uns angespornt, das nächste Umfeld unserer Gasse in die Bilder einzubeziehen, und zum Abschied bekamen auch die Nachbarn und unser Gastgeber, ein Fotograf aus Venedig, ein kleines Aquarell.
Alexander Schmidt ist Professor für Stadtplanung und Städtebau an der Universität Duisburg-Essen. Privat hat er für sich die Aquarellmalerei entdeckt. Seine Liebe gilt dabei den kleinen Formaten, dem Gegenständlichen, aber auch den typischen Eigenheiten einer Landschaft, die er mit besonderem Sinn für das Wesentliche in nur wenigen Strichen erfasst. In dieser Ausstellung zeigt er zum ersten Mal Landschaftsaquarelle von Sizilien.
Elisabeth Hagopians Acryl- und Ölgemälde wurden bereits in etlichen Ausstellungen in der Pfalz, in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen gezeigt. Sie erschienen auch in einer New Yorker Anthologie zu Contemporary Modern Artists. Ihre Leidenschaft gilt zunehmend der abstrakten Malerei, in der sie sich mit kräftigem Pinselstrich und leuchtenden Farben von Zwängen und Vorgaben löst und auf die Suche nach ihrer individuellen Ausdrucksform begeben hat. In dieser Ausstellung zeigt auch sie erstmals Landschaftsaquarelle einer gemeinsamen Reise mit ihrem Ehemann im März 2017.
(NfI)